Die weißrussische Musikforschung

Die weißrussische Musikforschung und die Traditionen der wissenschaftlichen Schule von Jurij Cholopow

Jurij Nikolaewitsch Cholopow (1932-2003) – das Haupt der modernen theoretischen Schule, Verdienter Kunstler Russlands, Nationalpreistrager Russlands, Doktor Ph., Professor des Moskauer Konservatoriums (Lehrstuhl fur Musiktheorie), von ihm wurden uber 100 Eleven herangebildet auf verschiedenen Etappen des Musikstudiums: Jurij Cholopow half bei den Diplomarbeiten (z. B. J. Jewdokimowa, S. Sawenko, T. Tscherednitschenko), den Inauguraldissertationen (40), den PDoktorarbeiten (15). Jeder seiner Eleven fand seinen Platz in der Musikwelt. Die, die sich mit der Wissenschaft befassten, zogen 2. Und 3. Generation der Musiker nach den Traditionen der Schule von Cholopow auf. Die padagogischen Schwerpunkte waren: die Verantwortlichkeit, die genaue Erfullung der gestellten Aufgaben, tiefes Erkenntnis und hohe Intelligenz. Der kam dem Gemeinwesen zugute und bei den Eleven legte einen hohen Wert auf die richtige ehrliche Einstellung zur Arbeit. Ju. Cholopow mochte keinen Dilettantismus und keine Ungenauigkeit! So Elena Tscheremnych: „Mit seinen 40 Arbeitsjahren wurde er nicht nur zum Kenner der „Harmonie“ und der „musikalisch-theoretischen Systemen“, sondern auch zum Grunder der modernen wissenschaftlichen Schule. Namlich die Eleven und Doktoranden von Jurij Cholopow – egal, ob sie im Weiteren seine Verfolger oder Mitbewerber wurden – belebten die wissenschaftliche Atmosphare in unserem Staat, wo als Grunder-Theoretiker Iwan Sollertinskij und Boris Assafjew fast funfzig Jahre galten. Es war ziemlich schwer auf so einem archaischen Hintergrund und in der Hauptstadt zu wirken. Und gerade Jurij Cholopowbrachte der Sache neuen Antrieb. Seine Eleven und deren Eleven studierten mittelalterliche und Renaissancemanuscripte, fuhrten die vergessenen Termini der alten Hellenen und Laitinen ein, revidierten sowjetischen Nachlass, erschlossen die westliche Avantgarde von Boulez, Stockhausen und Cage und beachteten auch die modernen Vorgange in heimischen Musik“.

Jurij Cholopow war in den wissenschaftlichen und padagogischen Kreisen Weißrusslandsweit bekannt. Der hielt verschiedene Vortrage, Vorlesungen („Uber die rhythmische Technik im XX. Jhdt.“, „Zwolftontechnik um die Jahrhundertwende. Theorie der Hemigruppen“, „Technik der Gruppen von Stockhausen“), seine Artikel wurden oft publiziert. Insbesondere in „MusikalischemLexikon“1 wurden uber 30 Artikel von Cholopow veroffentlicht, u.a. „GraphischeTonmaße“, „Die Zwolftonalitat“, „Die Zwolftonmusik“, Die Hemitonmodelle“ u a. Das musikalische Lexikon ist die erste in Weißrussland zusammenfassende und systematische Darstellung verschiedener Branche der Musikkultur und Kunst, Erarbeitung und Ordnung der weißrussischen Musikterminologie. Es enthalt musikalische Termini und Begriffe, spezielle Ausdrucke und Determination in vielen verschiedenen Artikeln –von Uberblick bis kurze Erkundigungen (uber 4000 Artikel). Das Lexikon umfasst ein breites Spektrum von Kenntnissen aus verschiedenen Bereichen der Musikkunst; das sind die Fragen der Musiktheorie, Musikinstrumente, Singstimmen; vokale, Orchester-, vokal- symphonische und chorische Musik; verschiedene Musikgenres und Stile, Musikformen, musikalisch- kunstlerische Richtungen (altertumliche, klassische, romantische, moderne Musik, orthodoxe Gesangkultur, Musik der katholischen Kirche sowie die Musikavantgarde und Jazz).


[1] Musikalisches Lexikon (weißrussisch- russisch und russisch- weißrussisch mit den Termini in Italienisch, Franzosisch, Deutsch: Minsk: Bel. Nauka, 1999; Urheberkollektiv: PDß Prof: G. Kuleschowa, T. Mdivani, N. Jurtschenko, Doktor der philologischen Wissenschaften L. Antonjuk, Dozentin der Staatlichen Akademie fur Musik L. Matukowskaja und Fachmann in der Jazzmusik D. Podberesskij). An der Zusammenstellung des Lexikons nahm auch die Schwester von Jurij Cholopow - Walentina Nikolaewna Cholopowa, korrespondierendes Mitglied der Russischen Akademie der Naturwissenschaften, PD, Professorin des Moskauer Konservatoriums, Verdiente Wissenschaftlerin, Tragerin des Ordens der Freundschaft

Einige davon werden anhand der Notenbeispiele, der Erlauterungsschemen und der Verweisungen auf die Musikwerke dargestellt. Das im Lexikon vorgestellte Material macht das einem Lehrwerk ahnlich. Eine der Schulerinnen von Jurij Cholopow ist weißrussische Musikwissenschaftlerin Tatsiana Mdivani, Dr.Ph., Professorin, Nationalpreistragerin hat in Weißrussland. Ihre Shuler sind I. Gorbuschina, W. Gudey-Kaschtalyan, O. Dubatowskaja, E. Kurtenok, N. Matsaberidze, Alla de Rooij (A. Subbotnjaja), G. Tsmyg – zweite Generation der fortgesetzt von der wissenschaftlichen Schule Cholopows.

Die Ergebnisse der Forschungen werden in vielen periodischen Druckausgaben Weißrusslands publiziert so wie „Mastaztwa“, wissenschaftlichen Zeitschriften „Westi NAN Weißrusslands“(Serie der Geisteswissenschaften) und „Westi BGAM“, enzyklopadischen Ausgaben, in den Sammlungen der wissenschaftlichen Artikel „ Woprosyiskusstwowedenija, etnologii i folkloristiki“, ausgegeben von GNU „ZIBKJAL vom Institut der Kunstwesen, Ethnologie und Folklore namens K. Krapiwa NAN Weissrusslands“ (seit 2006), „ Westnik WGU“, „Kultur und Kunst“ sowie in Russland, Polen, Deutschland, England, Litauen und der Ukraine.

Die eigene wissenschaftliche Arbeit besprechen die Forscher auf den internationalen und republikanischen Konferenzen (Grodno, Moskau, Minsk, Kiew, Saslawl, Neswish, Postawy, Koln, Leipzig, London, Daugavpils, Druskininkai usw.). Das sind „Musa Neswisha“, Aktuelle Probleme der Weltkultur der Kunst“, „Nefedowskijetschtenija“, „Saslawl. Korninaschejrodoslownoj“, „Philosophie als Selbsterkenntnis der Kultur und Vermittler im Dialoge der Kulturen“, „Die Slawen: Einheit und Vielfalt“ im Rahmen von „Das Fest des slawischen Schrifttums und Kultur“, „Slawische Kultur nach dem zweiten Weltkrieg“, „Slawische Kultur: historische Erfahrung und moderne Probleme“, „Die wichtigsten Richtungen der Komponistendenkens des zweiten Halfte des XX. Jahrhunderts“,“ Musik und Globalisierung der Kultur“, „Die Perspektive der Rationalitat im XXI. Jahrhundert“, „Weißrussische Volksinstrumente und die Kunstkultur: Asthetik, Padagogik, Schaffen (darstellerisch und kompositorisch), Technologien“, «Musikausbildung und Kultur“, „Wissenschaft. Kultur. Schaffen.“, „Probleme der theatralischen, musikalischen und Kinofernsehkunst und slawische Kultur in der modernen Welt“, „Kirillo-Mefodjewskije tschtenija“, „Aktuelle Probleme der modernen Kultur“, „Tage des weißrussischen Schrifttums“ , die in Schklow, Smorgon, Glubokoje Buhow stattfanden, auch „Mensch. Kultur. Ausbildung“, „Weißrussland und musikalischer Nachlass des XX. Jahrhunderts: Suche und Befunde“, «Muzikaszinatnesodien: pastavigasunmainigais», „Jurij Cholopow und seine wissenschaftliche Schule“ (Moskau) u a.

In den Vortragen waren die Wissenschaftler angestrebt, ein unteilbares Bild der Stilbewegungen der weißrussischen und westlichen Musik des zweiten Halfte des XX. Jahrhunderts zu schaffen und deren wichtigsten Merkmale des letzten Viertels des Jahrhunderts zu entdecken sowie die Spezifik der Nachfolgebindungen in allen Genres der Musik sowohl der weißrussischen, als auch europaischen Komponisten festzustellen. Gleichzeitig wurden die Fragen der Kontextualitat und die Merkmale des Stils der nationalen Komponisten behandelt, es wurde auch das Prinzip der Einflusse der rationalistischen Konzepte auf die Neue weißrussische Musik entdeckt. Die wichtigsten Ergebnisse der Forschungen von heute sind:
    - die Betrachtung des europaischen musikalischen Denkens als ein Teil des Weltkulturraumes und die Feststellung der Ursachen der kompositorischen Allumfassendheit, Breite und Globalisierung der Vorstellungen der Komponisten uber den Weltenbau;
    - die Aufdeckung der Wesen Veranderungen, und namlich des neuen Wesens der „Musik Mentalitat“;
    - die Feststellung der Merkmale der Zusammenbereicherung der europaischen Kulturen auf dem Gebiet der Komponistenschaffen und die Charakteristik der Genres- und Stilbesonderheiten der Musik von weißrussischen Komponisten im Rahmen der Fragen der Schaffen Kooperation mit slawischen Musikkulturen;
    - die Schaffung der ganzen Systems der Stilrichtungen der weißrussischen professionalen Musik und die Frage der Nachfolge.

Eine der alten Traditionen der weißrussischen Musikforscher, der 2. Generation der Schule Cholopows, ist die Teilnahme an den Dissertationsverteidigungen als Opponenten (Vilnius, Minsk, Moskau), als Experten von der Opponent Organisation (Minsk, Moskau), als wissenschaftliche Betreuer.

Die weißrussische Musik des letzten Drittels XX. Jahrhunderts ist die Folge des nichtklassischen Zeitalters in der gesamten Kunstgeschichte. Ihre Besonderheit ist nach unserer Meinung eine Integration der vielfaltigen Kulturerfahrung. Dieser Gedanke tont mit der Idee von Ivan Antonowitsch davon mit, dass nur Synthese, Amalgam aller geistlichen Werte und Rucklagen der nationalen Kultur die Stabilitat und Langlebigkeit der „musikalischen Zivilisation“ (Ausdruck von Cholopow) gewahrleisten. Ohne etwas aus der Vergangenheit und Gegenwart zu verneinen, lasst die weißrussische Musik die Dominanz der modernen Tendenzen und neuen Sinn- und Kunstsystemen zu, indem sie ihr Grundstil bewahrt. Die weißrussische Volkskultur wurde nie vernichtet, deswegen konnte die professionelle Musik des letzten Drittels XX. Jahrhunderts als national, weißrussisch erhalten bleiben und mit dem internationalen Kunstleben mitwirken.

Die Kunst- und Musikwissenschaftler arbeiten an verschiedensten Probleme, meist davon mit denen der Gegenwart zu tun haben und auch die Interdisziplinaruntersuchungen betreffen, wie z. B. Musikdenkmalpflege, Kultur Okologie, Musikausbildung sowie die Philosophie, Synergetik, Mathematik, Akustik und Psychologie. Musik ist heute eine gewohnliche alltagliche Sache. Macht es die Musik fur die Menschen nicht geistlosß Das Studium von denen und anderen Problemen lasst die Musikwissenschaft besonders aktuell sein neben den wichtigsten Wissensgebieten.